Seid gegrüßt, Ihr Helden der Horde!
Mein Name ist Atermortuus, ein Blutelf und ein Hexer.
Aber wer bin ich wirklich? Um ehrlich zu sein, weiß ich das gar nicht. Vor einigen Wochen wachte ich in der Nähe von Tarrens Mühle auf, hatte eine böse Wunde an meinem Schädel und wusste gar nichts mehr. Eine der Todeswachen dort fand mich und brachte mich in die nahe Scheune. Kraftlos wie ich war, musste ich all dies mit mir geschehen lassen. Der Gestank war unglaublich! Kurze Zeit später hat mich der lokale Apotheker, Lydon hieß er, aufgesucht und damit begonnen, mich zu untersuchen. Sein Lächeln, zumindest glaube ich, dass das ein Lächeln war – es ist schwer zu sagen, wenn der Unterkiefer im Grunde fehlt – war dabei nicht beruhigend. „Gut, gut“ sagte er und fuhr fort: „Endlich bekomme ich einmal die Chance, einen Blutelfen… sagen wir einmal „näher“ zu untersuchen“. Bei diesen Worten wickelte Lydon eine Tuchrolle auf und es waren die kleinen scharfen Messer und Sägen darin zu erkennen. Was dann passierte, kann ich rückblickend nur schwer erklären. Vielleicht war es der ganze Stress, der Gestank und einfach nur die panische Angst. Wie auch immer - es breitete sich von meiner Person aus kreisförmig ein Welle der Vernichtung aus. Das verrottete Stroh begann zu brennen, ein paar gaffende Verlassene standen in Flammen. Und Lydon? Der lachte nur, schnippte mit den Fingern und der ganze Spuk war so schnell vorbei, wie er gekommen war. Lachend beugte er sich über mich und bemerkte mit seinem fauligen Atem: „So, so – da ist ja doch noch ein bisschen Leben drin, wie… schade“ und er packte seine diabolischen Instrumente ein. Er verband grob meine Kopfwunde und ließ mich etwas ganz und gar schreckliches trinken und ich verlor das Bewusstsein.
Ich schlief mehrere Tage und als ich aufwachte, waren meine Wunden verheilt. Zumindest meine äußeren Wunden – ich habe bis heute keine Ahnung wer ich wirklich bin, wer ich war oder was ich bei Tarrens Mühle überhaupt wollte. Das einzige Indiz für mein altes Leben war eine Zwergenhammer, den die Todeswache neben mir gefunden hatte – offensichtlich der Hammer, der meinen Kopf getroffen und mein altes Leben beendet hat. Ich hasse Zwerge. Durins Fluch über sie alle.
Als mir langsam besser ging, machte ich mich auf und begann mit Wanderungen in der näheren Umgebung von Tarrens Mühle. Diese wurden langsam immer weiter und dauerten länger – ich wurde kräftiger mit jedem Tag. Dann kam es zu dem Ereignis, dass prägsam war für mein neues Leben. Auf einer dieser Wanderung kam ich in die Nähe einer kleinen Menschensiedlung, Hillsbrad hieß sie. Ich wusste, dass die Verlassenen und die Menschen nicht gerade gut auf einander zu sprechen waren, und der allgemeine Waffenstillstand mehr als nur brüchig war. Aber als Blutelf machte ich mir keine sorgen. Dann traf ich auf einen solchen Menschen, eine Wache offensichtlich, bewaffnet mit Schild und Schwert, und dieser Kretin greift mich sofort an! Vielleicht war es der Gestank der Verlassenen, der nach diesen Wochen nun sicher auch an mir haftete, der diesen Wicht zu einem Angriff bewog – ich weiß es nicht und es ist mir auch egal. Ähnlich wie beim Vorfall in der Scheune reagierte ich auch diesesmal rein instinktiv. Der Angriff der Wache stoppte abrupt, der Mensch griff sich an den Kopf und schien auf einmal eine unsägliche Pein zu erleiden, dann umwehte ihn der Hauch der Verderbnis und ich konnte sehen, wie der Tot sich diesem wimmernden kleinen rosa Schweinchen näherte. Und dann passierte es…
Wie im Rausch sprach ich weitere Beschwörungen und dann verließ ein heller Strahl meine Hand und traf den Menschen. Dieser starb sofort – doch er war nicht tot. Es war ein irrsinniger Rausch, in den ich verfallen war und den ich bis heute liebe. Als ich wieder klar denken konnte, hielt ich in meiner Hand einen kleinen, lila Stein – ähnlich einem Kristall. Wenn ich ihn berühre, spüre ich den Geist dieses Menschen und dessen ewiges Leid. Dieser Stein ist die Seele des Unglücklichen und diese Seele habe ich jetzt. Später, viel später, lernte ich, wie man aus solchen Seelen Energie für… sagen wir besondere Sachen gewinnt – aber diese erste Seele habe ich immer noch und ich hüte sie wie meinen Augapfel. Das Wimmern und Geschrei dieses Menschen ist mein abendliches Schlaflied und ich liebe es, diese Seele für immer gefangen zu halten. Mit der Zeit lernte ich immer mehr und wurde zusehends stärker. Ich erzählte Lydon von diesem Vorfall und er nahm ihn zum Anlass, mir meinen jetzigen Namen zu geben… „Atermortuus“ – was in der alten Sprache „Schwarzer Tod“ bedeutet. Er meinte, damit meinen Charakter gut beschrieben zu haben. Doch ich musste raus in die Welt und meine Vergangenheit suchen. Um zurechtkommen zu können, lernte ich von dem Schneidermeister in Tarrens Mühle den Umgang mit Stoffen. Dies, zusammen mit dem angeborenen Talent, Dinge mittels Magie zu verbessern, sicherte mir schnell ein sehr gutes Einkommen und machte mich finanziell unabhängig. Jetzt suche ich den Zwerg, der mir das alles angetan hat. Ein Besuch in der Zwergenfestung Dun Garok in der Nähe von Tarrens Mühle war leider erfolglos. Eine intensive Befragung der Zwerge dort, und glauben Sie mir bitte, Seelen lügen nicht, brachte nichts. In Ogrimmar schließlich wurde ich darauf angesprochen, einer Gilde namens „Krieger des Blutes“ beizutreten. Ein suspekter Verein, wenn Sie mich fragen, aber groß an Anzahl. Ich denke, ich kann diese Truppe ganz gut bei meiner Suche einsetzen. Und so bin ich jetzt hier. Hinweise deuten darauf hin, dass ich bald in die Scherbenwelt muss – dorthin ist dieser Zwerg wohl verschwunden. Aber ich sage Ihnen, er kann fliehen, aber er kann nicht entkommen – und wenn ich jeden Zwerg den es gibt umbringen muss!